Relegation: Toter HSV hält doch die Klasse

Wer es mit dem Karlsruher SC hält oder wer schlicht gegen den Hamburger SV ist, der kann dieser Tage keinen Zweifel haben: Es gibt keinen Fußballgott. Die Anhänger der Norddeutschen dürften dies anders sehen: Vermutlich wäre aber auch ihnen lieber gewesen, wenn sie der Allmächtige nicht durch einen solchen Nervenkrieg in der Relegation geschickt hätte. Der HSV setzte sich mit 2:1 nach Verlängerung im Wildparkstadion gegen die Badener durch und darf weiterhin in der ersten Liga spielen.

Nach 90 Minuten war der HSV tot
Dabei sah eigentlich nichts danach aus, als würde der Hamburger SV überhaupt die Verlängerung erreichen. Die Hanseaten gingen zwar sehr engagiert zu Werke und hatten einige Torgelegenheiten, doch nutzten sie diese nicht. Stattdessen erzielte Yabo in der zweiten Halbzeit die Führung für den KSC. Nach 90 Minuten, als sich alle schon auf den Abpfiff und die Todesgrüße an Hamburg vorbereiteten, geschah die Szene des Spiels: Schiedsrichter Manuel Gräfe sah ein Handspiel eines Karlsruhers an der Strafraumgrenze, das sicher nicht jeder Referee so gibt. Alle bereiteten sich auf einen Freistoß von Raphael van der Vaart vor, doch es war Diaz, der den Ball wunderschön ins Tor beförderte.

Beiersdorfers bester Schachzug: Labbadia
In der Verlängerung brachte ein Tor von Nicolai Müller die Entscheidung. Trainer Bruno Labbadia hatte ihn in der Schlussphase der regulären Spielzeit gebracht, um doch noch den Ausgleich zu erzielen. Der frühere Mainzer, der bis dahin eigentlich gar nichts zustande gebracht hatte, machte so viel mehr und hielt den HSV in der Bundesliga. Labbadias Rechnung ging auf.

Und nach einer Saison, die für den HSV der pure Horror war, muss man eine Personalentscheidung von Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer dann doch loben: Die Entscheidung, Peter Knäbel nach zwei Spieltagen wieder vom Cheftrainer-Posten zu entbinden und Labbadia zu holen, war fraglos sein bester Schachzug im ganzen Jahr. Ohne den neuen alten Trainer wäre der HSV sicher abgestiegen. Für Hamburg heißt es nun, im Sommer die Grundlagen dafür zu legen, dass es nicht schon wieder nur gegen den Abstieg geht. Denn irgendwann sterben selbst Dinosaurier aus.