Hannover 96: Fans setzen Heldt Pistole auf die Brust

Das Tischtusch zwischen den Ultras und den Verantwortlichen von Hannover 96 ist zerrissen. Wochenlang gab es einen „Stimmungsboykott“ der Anhänger der Niedersachsen. Kürzlich wurde mit knapper Mehrheit auf einem Fanklub-Treffen beschlossen, den Boykott für drei Partien auszusetzen. Im Gegenzug wurde Manager Horst Heldt ein Forderungskatalog ausgehändigt, den dieser bis zum 26. Februar zu erfüllen hat. Leistet der Verantwortliche nicht Folge, kehrt der Boykott zurück. Die „Bild“ bezeichnet das Ganze als Erpressung. Soweit geht Heldt nicht, aber ist nicht sonderlich glücklich über das Vorgehen der Ultras. Jene sprechen selbst von „Minimal-Forderungen“, die notwendig seien, „um überhaupt eine Gesprächsbasis zu ermöglichen.“

Was fordern die Ultras?
Manche der Forderungen der Ultras sind dabei tatsächlich sehr vernünftig und sollten sich leicht umsetzen lassen. Beispielsweise sollen Vereinsmitglieder im Vorfeld von Mitgliederversammlungen über Anträge informiert werden. Dies ist generell in der Bundesliga Usus – sowie selbst in den meisten Klubs in der Kreisklasse.

Die Ultras fordern außerdem, dass in Zukunft Abstimmungen von einem unabhängigen Notar überwacht werden sollen. Dies zeigt, wie tief das Misstrauen gegenüber den handelnden Personen ist. Heldt kann diese Forderung kaum ablehnen. In Zukunft wäre keine Abstimmung mehr glaubwürdig.

Etwas kritischer sind einige andere Forderungen: Bei einer für den 26. Februar angesetzten Podiumsdiskussion sollen die Vereinsvertreter einen von den Ultras aufgestellten Fragekatalog „ehrlich und transparent“ beantworten. Bei manchen Fragen, die beispielsweise Gerichtsverfahren betreffen, können die Verantwortlichen dies schon aus juristischen Gründen nicht tun. Für die Vertreter der Fanklubs und die Zuhörer soll es außerdem „keine Auflagen“ bei der Veranstaltung geben. Diese Forderung dürfte mit Sicherheit abgeschmettert werden, weil sie Tür und Tor für persönliche Beleidigungen öffnet.

Die Ultras fordern außerdem, dass die abgelehnten Mitgliedsanträge, es handelt sich um rund 200, „rückwirkend“ akzeptiert werden. Es soll dabei „kein Vorstellungsgespräch“ geben. Diese Forderung wird mit großer Sicherheit auch nicht erfüllt werden, da die Anträge nicht ohne Grund abgelehnt wurden.